Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg

Lüsterne Blicke und schmachtendes Hinterherblicken, einsame Begegnungen im Wald, Verführungsversuche in freier Natur, nächtliche Ständchen und Stelldicheins, der spätromantische Maler Carl Spitzweg (1808 – 1885) entlarvt mit seinen humorigen und hintergründigen Anspielungen auf die Liebe und das Eheleben nicht selten die Doppelmoral, die sich hinter der Maske von Bürgerlichkeit und Sittsamkeit verbirgt. Jäger, Sennerinnen, bürgerliche Damen und Herren, Ballonfahrer, Apotheker und Mineralogen, niemand ist bei Spitzweg vor Begierde und Verlangen sicher, aber auch nicht vor Verlust, Verzicht und unerfüllter Liebe. Selbst Eremiten, Mönche und Pfarrer verfallen scharenweise der Liebe. Sie alle werden zum Spiegelbild Spitzwegs, der sich nie verheiratet, doch auch nach dem frühen Tod seiner großen Liebe, in „Amouren und Amürchen“ verstrickt bleibt und sich einen wachen Blick für die Liebe bewahrt.

Mit Hintersinn und Humor spürt das Buch einem Motiv nach, das Carl Spitzweg wie kein anderes – mal prominent, mal versteckt – in seine Bildwelt integrierte. Ein Detail, das viel erzählt über den Liebesbegriff und das Frauenbild des Malers sowie über die Geschlechterrollen seiner Zeit. Begleitbuch zu den Ausstellungen in Schweinfurth und Apolda.

 

Bibliographische Angaben

Wolf Eiermann, Andrea Fromm
Der rote Schirm
Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg

2024
176 Seiten, 146 Abbildungen in Farbe
Format 20,0 × 24,0 cm, 34,90 Euro
gebunden
ISBN 978-3-7774-4353-9
HIRMER Verlag