Interview mit Hausarzt Dr. med. Jan Walther aus Kitzen bei Pegau zu Veranstaltungen für Weiterbildungsbefugte

Neben einem Seminar- und Mentoringprogramm für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) im Fachgebiet Allgemeinmedizin bietet das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen (KWASa) Veranstaltungen für Weiterbildungsbefugte an. Im November 2024 findet die jährliche Basis-Train-the-Trainer-Fortbildung als Starterpaket für die Weiterbildung statt. Warum diese Veranstaltung für angehende Weiterbilderinnen und Weiterbilder unbedingt besucht werden sollte, verrät im nachfolgenden Interview der Hausarzt Dr. med. Jan Walther aus Kitzen bei Pegau.

Herr Dr. Walther, Sie sind Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2022 Weiterbilder in Ihrer Praxis. Aktuell haben Sie Ihren zweiten Arzt in Weiterbildung. Warum haben Sie sich dazu entschieden, Weiterbilder zu sein?

Es macht Spaß, Wissen zu vermitteln. Ich hatte bisher das Glück, ÄiW zu haben, mit denen ich Spaß hatte, zusammenzuarbeiten. Das alleine macht schon Freude. Und es hilft sehr in der täglichen Arbeit, sich auch mal selbst zu hinterfragen. Ich finde es erfrischend, wenn man auch mal eine kritische Nachfrage von den ÄiW bekommt.

Wenn Sie sich an Ihre AiW-Zeit erinnern, was ist Ihnen dabei besonders wichtig gewesen bzw. was haben Sie als Weiterbilder übernommen?

Zu Beginn ein bisschen mitlaufen, mal wenigstens zwei bis vier Wochen. Dass man mitbekommt, wie das in der ambulanten Versorgung abläuft. Das sind ja nicht nur medizinische Sachen. Den Praxisablauf zum Beispiel bekommt man so nicht beigebracht. Da macht es Sinn, über die Schulter gucken zu können. Auch, um den Leuten die Angst vor der Niederlassung zu nehmen. Das war bei mir auch so und das war gut. Und das mache ich jetzt selber auch so.

Was ich außerdem wichtig finde, ist, dass man die ÄiW grundsätzlich frei arbeiten lässt. Sie bringen ja schon viel Wissen mit. Und, dass man als Weiterbilder ein sehr niederschwelliges Angebot für Nachfragen macht und für Gespräche verfügbar ist. So, dass man als AiW nicht das Gefühl hat, dass eine Frage nervt.

Was hat Sie im letzten Jahr dazu bewogen, an unserer Basis-Train-the-Trainer-Fortbildung teilzunehmen?

Das war kurz nachdem ich meine erste ÄiW hatte. Da ist man ja eh ein bisschen unsicher. Dann ist es gut, sich mit anderen Kollegen, die ähnliche Probleme haben oder das schon eine Weile machen, austauschen zu können. Und natürlich die ganzen Themen, die besprochen wurden, zum Beispiel die Fachvorträge mit den rechtlich-formalen Aspekten von KV und Ärztekammer. Das bringt einem ja sonst keiner bei. Das ist ein guter Überblick zum Einstieg, um zu wissen, an was man denken muss.

Und wie haben Sie die Fortbildung insgesamt empfunden?

Als sehr angenehm. Es war ein netter kollegialer Austausch, nicht immer nur zum Thema Weiterbildung. Auch die Workshops, die angeboten wurden, um die Themen gemeinsam zu erarbeiten, fand ich gut.

Sie haben ja gerade schon ein paar Fortbildungsinhalte genannt. Welche haben Sie in der Praxis bzw. Weiterbildung am meisten unterstützt?

Es waren vor allem Kleinigkeiten, die ich direkt umgesetzt habe. Ich habe beispielsweise gelernt, wie ich ein niederschwelliges Angebot für Rückfragen schaffen kann. Ich will ja auch nicht jeden Patientenkontakt kontrollieren oder jede Dokumentation überprüfen, das ist auch für den AiW nicht zielführend. Gemeinsam mit meiner damaligen ÄiW haben wir einen Kompromiss gefunden, indem Sie die Namen komplizierter Fälle markiert hat und wir sie dann am Abend durchgesprochen haben.

Der Workshop, wie man mit Konflikten umgeht bzw. wie und mit welchen Gesprächstechniken man die ÄiW abholt, ist sehr gut gewesen. Solche Softskills muss man auch lernen. Auch die rechtlichen Aspekte von Herrn Dr. Gruner von der Ärztekammer fand ich sehr unterstützend.

Wem würden Sie die Basis-Train-the-Trainer-Fortbildung empfehlen?

Auf jeden Fall allen, die neu mit Weiterbildung anfangen. Jemand, der schon den zehnten AiW hat, kann viel Wissen einbringen. Es sind viele Aspekte, die nirgendwo, weder im Medizinstudium noch in der eigenen Weiterbildung, vermittelt werden. Die neuen, motivierten Weiterbilder sollten unbedingt zur Train-the-Trainer-Veranstaltung gehen.

Herr Dr. Walther, vielen lieben Dank für Ihre Zeit.

Informationen zum Programm und zur Anmeldung

www.kwasa.de

Die nächste Basis-Train-the-Trainer-Fortbildung findet am 8./9. November 2024 im Kloster Nimbschen bei Grimma statt.

Interaktiv und praxisnah werden Themen wie Beantragung der Weiterbildungsbefugnis, praktische Umsetzung der Weiterbildung im Praxisalltag und Methoden zur Vermittlung von Fertigkeiten und Feedback vermittelt