Standpunkt der KV Sachsen und Gegenüberstellung der vier gängigen Konnektor-Varianten

Die gematik hat mitgeteilt, dass sie mit der Anbieterzulassung des TI-Gateways eines Herstellers einen neuen Zugangsweg in die Telematikinfrastruktur (TI) geöffnet hat, über den sich Leistungserbringer des Gesundheitswesens, anstelle eines herkömmlichen Konnektors mit der Telematikinfrastruktur verbinden können. Weitere Hersteller befinden sich im Zulassungsverfahren bei der gematik.

Bislang nutzen Arztpraxen, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Apotheken einen Konnektor, vergleichbar mit einem Internet-Router, um sich mit der TI zu verbinden. Dieser steht zumeist in der Praxis. Dabei obliegt die Wartung des Konnektors und das Einspielen von Updates den Ärzten oder deren beauftragten Dienstleistern. Bei Ausfällen in der TI ist häufig unklar, ob nicht der eigene Konnektor Ursache dafür ist.

Weniger Hardware, mehr Komfort

Mit dem TI-Gateway wird kein Konnektor mehr in den Praxen vor Ort für die TI-Anbindung benötigt. Die Nutzer verbinden sich per sicherem VPN-Zugang mit einem Rechenzentrum. Dort steht in geschützter Umgebung ein Hochleistungskonnektor. Dieser wurde von der gematik geprüft und zugelassen und ersetzt mit seiner Leistungsfähigkeit eine Vielzahl an Konnektoren. Dadurch können z. B. über Ausbaustufen dieser Hochleistungskonnektoren mehrere tausend Institutionen gleichzeitig versorgt werden.
Konfigurationen, Wartungsarbeiten und das Einspielen neuer Updates erfolgen zentral und werden durch den von der gematik zugelassenen Anbieter durchgeführt.

Darüber hinaus berichtet die gematik, dass die Betriebsverantwortung mit dem TI-Gateway beim jeweiligen Anbieter liegt.

Größerer IT-Support für die Installation oder Wartung eines Konnektors vor Ort ist somit nicht mehr notwendig, was insbesondere für kleinere Einrichtungen bisher eine Hürde darstellte. Die Einrichtung des VPN wird nach vorliegenden Informationen vom Anbieter übernommen. Die Installation, Betriebsunterstützung und Wartung einer Firewall in der Praxis, für die Kartenlesegeräte und die Praxissysteme wird hingegen auch weiterhin notwendig sein.

Vorteile bestehen laut gematik auch für größere Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die bisher eine Vielzahl an Konnektoren für die TI-Nutzung beschaffen und in den Einrichtungen selbst betreiben mussten.

Standpunkt der KV Sachsen

Für die Lösung spricht

  • Das TI-Gateway bietet kleineren Einrichtungen wie Arztpraxen und Psychotherapeuten einen sicheren Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI).

  • Das TI-Gateway kann den Einbox-Konnektor am Leistungsort ersetzen. Ein damit verbundener Aus-tausch der Konnektoren aller fünf Jahre entfällt.

  • Wartung, Updates und Sicherstellung der Verfügbarkeit durch den Anbieter der TI-Gateways nimmt den Leistungserbringer aus der Pflicht, der mit dem Anbieter einen Vertrag für Anschluss, Betrieb und Support abschließt.

  • Durch die Leistungsfähigkeit der TI-Gateways kann eine große Anzahl von Nutzer ohne jeweils eigene Hardware oder Leistungseinbußen gemanaged werden.

  • Die Systeme sind insbesondere für Nutzer mit hohen Leistungsanforderungen wie Kliniken oder MVZ gut geeignet

Gegen die Lösung spricht

  • Anbieter der TI-Gateways werden für die Bereitstellung der Services im Rechenzentrum wahrscheinlich höhere Gebühren als die reinen Konnektorkosten berechnen. Damit muss der Gesamtaufwand ins Verhältnis zu den bisherigen Gesamtaufwänden gestellt werden.

  • Die Verlagerung von sensiblen Gesundheitsdaten in ein Rechenzentrum kann zusätzliche Sicherheitsri-siken mit sich bringen. Obwohl die Anbieter zertifiziert und geprüft sind, bleibt das Risiko von Datenschutzverletzungen bestehen

  • Da die Infrastruktur im Rechenzentrum des Anbieters verwaltet wird, haben medizinische Einrichtungen weniger Kontrolle über ihre eigenen Systeme. Dies kann insbesondere bei der Fehlersuche problematisch sein

Was ändert sich nicht

  • Obwohl das TI-Gateway die Ausfallsicherheit erhöhen soll, bleibt das Risiko bestehen, dass bei einem Ausfall des Rechenzentrums oder der VPN-Verbindung der Zugang zur Telematikinfrastruktur unter-brochen wird. Dies könnte die Arbeitsabläufe in den betroffenen Einrichtungen erheblich stören

  • Zusätzliche technische Infrastruktur (Firewall, Netzwerk) vor Ort ist weiterhin notwendig um Sicher-heitsstandards zu erfüllen und Geräte anzubinden. Kartenterminals werden aktuell auch weiterhin zur Authentifizierung benötigt. Damit entfällt nur ein einzelner wichtiger Baustein. Die Netzwerkkonfiguration beim Leistungserbringer ist individuell. Portfreigaben (Firewall) braucht es einerseits für die Kommunikation mit dem oder den Kartenterminals (je nach Konfiguration) bzw. für die VPN-Verbindung. Dies übernehmen weiterhin vielfach Dienstleister.

Gegenüberstellung der vier gängigen Konnektor-Varianten

Seit 1. Juli 2023 erhalten Praxen eine monatliche Pauschale, um die Installation und den Betrieb der Telematik-infrastruktur (TI) zu finanzieren. Diese Pauschale ist unabhängig von der Wahl des eingesetzten Konnektors.

Download und weiterführende Informationen:

Download: Gegenüberstellung der vier gängigen Konnektor-Varianten

gematik Pressemitteilung "Neuer Zugangsweg zur TI":

https://www.gematik.de/newsroom/news-detail/pressemitteilung-neuer-zugangsweg-zur-ti

gematik Artikel "TI-Anbindung - Ihr Weg in die Telematikinfrastruktur":

https://www.gematik.de/telematikinfrastruktur/ti-anbindung

Fachbereich Digitalisierung/th